Veranstaltungsreihen | Online
Dienstag, 17. Juni 2025
Sensitivity Reading
Teil des Bildungsangebots Fortbildungshappen

Termine

Di, 17.06.2025
10:00–13:00

Ort

Online

Veranstalter

VFLL-Akademie

Website

Dozent*in

(Namen anklicken für mehr Infos)

Für wen?

(Freie) Lektorinnen und Lektoren, Selfpublisher*innen, Autoren bzw. Autorinnen

Kosten

40,00 € für Mitglieder* / 60,00 € für Nichtmitglieder
*VFLL, VdÜ, BücherFrauen, Illustratoren Organisation, Berufsverband Text und Konzept, Selfpublisher-Verband, Junge Verlags- und Medienmenschen, texttreff.de

Weitere Infos

Silke Leibner,  silke.leibner@vfll.de

Anmeldung

Anmeldeschluss: 20. Mai 2025

Beschreibung

 

Übergriffiges Verhalten in Texten erkennen

 

Der verliebte Protagonist folgt seiner Angebeteten heimlich in die Disco, spricht sie dort an und lässt sich nicht abwimmeln, bis sie er schließlich von seinem Charme überzeugt hat. Solche Szenen bereiten beim Lektorieren Unbehagen. Kämpft dort jemand entschlossen für seine Liebe? Oder wird den Lesenden gerade vermittelt, dass Stalking und Bedrängen legitime und erfolgversprechende Methoden sind?

 

Physische oder psychische Grenzüberschreitungen werden in Büchern oft unkritisch als positiv dargestellt, etwa indem Nötigung, Stalking oder Überwachen als Liebesbeweise verharmlost werden. Dies ist fatal, da Literatur die Wahrnehmung der Lesenden formt. Von Autorinnen und Autoren ist diese Bagatellisierung meist keineswegs gewollt. Mehrere Faktoren führen jedoch dazu, dass sie den Blick dafür verlieren, ab wann ihre Figuren übergriffig handeln. Somit stehen Lektoren und Lektorinnen mit Außenblick auf den Text vor der Herausforderung, Übergriffe als solche zu erkennen und Autorinnen und Autoren einfühlsam ihren Fauxpas aufzuzeigen.

 

In diesem Fortbildungshappen widmen wir uns der Frage, wie wir eine übergriffige Handlung identifizieren können und wie wir mit solchen Entdeckungen im Lektorat umgehen. Wir untersuchen kritische Szenen, um unseren Blick für Grenzüberschreitungen zu schärfen. Zum besseren Verständnis analysieren wir Intentionen der Schreibenden sowie Wirkungen auf die Lesenden. Diese Kenntnis von Hintergründen ermöglicht es, heikle Lektoratsgespräche verständnisvoll zu führen und zugleich sachlich zu argumentieren. Zudem entwickeln wir Konzepte für alternative Szenarien, in denen ein respektvolles Miteinander die Grenzüberschreitung ersetzt.

 

Mit diesem Rüstzeug ausgestattet, können die Teilnehmenden künftig souverän eingreifen, wenn in einem Text übergriffiges Handeln verharmlost wird, statt bloß ein „ungutes Bauchgefühl“ zu haben.

 

Über die Fortbildunghappen

»Jeder Happen eine Spezialität« – unter diesem Motto servieren VFLL-Mitglieder all jenen Leckerbissen, die im Lektorat arbeiten und in punkto Spezialwissen für den Arbeitsalltag auf den Geschmack gekommen sind. Alle Fortbildungshappen sind leicht verdaulich, nahrhaft und vom Feinsten!

Gönn dir ein Häppchen!

Voraussetzungen

Keine

Lernziele

Die Teilnehmenden

  • können übergriffiges Verhalten in belletristischen Texten klar identifizieren;
  • entwickeln Verständnis dafür, weshalb solche Szenen ungewollt zustande kommen;
  • können einfühlsam in den Dialog mit Autorinnen bzw. Autoren treten und darlegen, weshalb die Grenzüberschreitung im jeweiligen Fall problematisch ist;
  • können Autoren bzw. Autorinnen dabei unterstützen, alternative Szenarien zu entwerfen.

Methoden

  • Vortrag
  • Erfahrungsaustausch zum Umgang mit kritischen Textstellen
  • Diskussion über konkrete Beispiele aus dem Lektoratsalltag
  • Vertiefende Übungen in Breakout-Rooms; Diskussion über die Ergebnisse

Programm

Inhalte
  • Arten der Grenzüberschreitung
  • Woran erkenne ich, dass eine Romanfigur übergriffig handelt?
  • Welche Außenwirkung hat es, wenn übergriffiges Verhalten unkritisch als positiv dargestellt wird?
  • Welche Herausforderungen beim Schreiben führen dazu, dass Autoren bzw. Autorinnen übergriffiges Verhalten ungewollt verharmlosen?
  • Das Lektoratsgespräch
  • Alternative Szenarien:  Wie lässt sich übergriffiges Verhalten in Texten durch ein respektvolles Miteinander ersetzen?